03.08.2010

Vor dem Aus?

Planungen fĂĽr Umgestaltung des Waffenplatzes betreffen Taxistand

Mit Grauen vernahmen vor einigen Jahren Oldenburger Taxifahrer die Äußerungen des mittlerweile aus dem Amt geschiedenen Stadtbaurats und Verkehrsdezernenten Dr.Pantel: „ Bei einer Umgestaltung des Waffenplatzes wird der Taxistand in seiner jetzigen Form und Größe sicherlich nicht Bestand haben!“ Was folgte war erst einmal totaler Stillstand – lediglich immer wieder aufkeimende Gerüchte über einen Hotelneub100803geoeffnet_gewesenau sorgten für ein wenig Unruhe. Es blieben Gerüchte. Und nur manchmal waren in den folgenden Jahren Handwerker zu sehen, die die zunehmend verfallenden „Rita-Broweleit-Häuser“ notdürftig in Stand setzten.

Doch nun wird es ernst: Die Planungen für eine Seniorenresidenz entlang der Wallanlagen haben längst begonnen und am kommenden Donnerstag stellt die Stadtverwaltung die Ergebnisse des Fassadenwettbewerbs im Bauausschuss vor. Es herrscht eine gewisse Aufbruchstimmung rings um die Freifläche zwischen Motten- und Wallstraße, die eigentlich nur in den Sommermonaten im Rahmen der Traumgärtenaktionen richtig nett anzusehen ist aber sonst - immerhin - zweckmäßig und ausreichend für verschiedene Feierlichkeiten zur Verfügung steht.

Demzufolge haben sich die Ratsmitglieder von Bündnis 90/Die Grünen schon weitergehende Gedanken über die Zukunft des Waffenplatzes gemacht und einen dementsprechenden Antrag für die nächste Sitzung des Verkehrsausschusses (16.08.,17 Uhr, Technisches Rathaus) auf den Weg gebracht.

So sei beispielsweise „im Hinblick auf die zukünftige Wohnnutzung durch Senioren, wie auch die weiteren Nutzungen um den Waffenplatz herum (Hotel / Gastronomie mit Außenbewirtungen / Stadtgarten) eine Herausnahme des Verkehrs zentrale Voraussetzung, um zu einer dauerhaften Aufwertung und Akzeptanz dieser Innenstadtlage zu kommen.“

In der NWZ äußerte sich zudem kürzlich Ratsherr Rolf Grösch (Bündnis90/Die Grünen) noch etwas deutlicher, was die Zukunft des dortigen Taxistands betrifft, denn „bei einem konsequent autofreien Waffenplatz müsste gerade im Hinblick auf die vielen Gäste der Wallstraße eine Lösung in der Nähe gefunden werden – z.B. könnte der Parkstreifen am Heiligengeistwall zum Taxiplatz werden.“

gl

Kommentar

Ach du Schreck!

Aufgeschreckt – Hat wirklich jemand geglaubt, dass die Situation für die Taxen am Waffenplatz auf immer und ewig so komfortabel, ja geradezu ideal, bleiben würde? Insbesondere wenn man bedenkt, dass sich die Arbeitsmöglichkeiten für Taxifahrer in Oldenburg (sprich: Wo kann ich mich wie bereit stellen und meine Fahrgäste so bequem, schnell und – natürlich - sicher wie möglich ein- und aussteigen lassen?) in den letzten Jahren Schritt für Schritt verschlechtert haben? Zugegeben: Die glücklicherweise von den Fahrern hart erkämpfte freie Bereitstellung in den Abend- und Nachtstunden im Rahmen der neuen Taxiordnung ist ein Meilenstein – hilft den tagfahrenden Kollegen aber herzlich wenig. Die haben vielmehr darunter zu leiden, dass am ZOB etliche Plätze zu Gunsten des Individualverkehrs gestrichen wurden, dass an der Staulinie nach dem Umbau zwei Taxistände einem äußerst schattigen Boulevard zum Opfer fielen und es deshalb Tickets hagelt, wenn man auch nur versucht, Taxikunden aus den anliegenden Arztpraxen abzuholen. Die Liste des Schreckens ließe sich beliebig fortsetzen. Leider.

Erschreckend – Es ist ja nicht so, dass man nicht immer noch an das Positive im Menschen glauben würde, oder?! Obwohl es manchmal schwer fällt. Ganz besonders, wenn man an die beiden Oldenburger Taxiunternehmerverbände denkt. (Gibt es die eigentlich noch?) Selbst bei der neuen Taxiordnung, bei der sich Fahrer firmenübergreifend außergewöhnlich engagiert haben, verkniffen sich die Bosse auf Nachfragen der Verwaltung schlussendlich eine Stellungnahme. Das wurde – nur wenig freundlicher formuliert – dem versammelten Verkehrsausschuss auch so mitgeteilt. Wie soviel Desinteresse wohl von den Ratsmitgliedern aufgenommen wurde …? Fordern die Unternehmer allerdings eine Taxitariferhöhung, so treten sie dann doch in vermeintlicher Bataillonsstärke auf, um den Antrag zu verteidigen, der gerne mal zweifelhaftes Zahlenmaterial und ein Sammelsurium an fragwürdigen Behauptungen enthält. Es ist leider nur allzu wahrscheinlich, dass das demnächst wieder so sein wird …

Schrecklich – Lobbyismus. Wahrscheinlich mag niemand, der nicht direkt involviert ist, dieses Wort. Wer es ausspricht, spürt schon den pelzigen Geschmack auf der Zunge. Leider darf man nicht verkennen, dass man oft nur was erreichen kann, wenn man – eben – Lobbyarbeit betreibt. Für die Oldenburger Taxiunternehmerverbände (Falls es sie noch geben sollte…) hieße das in diesen Tagen dringend: Hintern hoch! Raus aus dem Sessel! Setzt euch an die Spitze der Thematik Waffenplatz, anstatt immer nur den abfahrenden Rücklichtern des Stadtentwicklungsexpresses hinterher zu glotzen!

Denn: Der Waffenplatz ist Oldenburgs umsatzträchtigster und somit wichtigster Taxistand.

Eine Verlegung des Taxistandes Waffenplatz Richtung Heiligengeistwall (oder sonstwohin) würde eine erhebliche Verschlechterung fürs Taxigewerbe bedeuten. Und eine erneute Verschlechterung für die Taxen ist nur schwer hinnehmbar, gerade wenn man beobachtet, dass sich die Gegebenheiten für viele andere Verkehrsteilnehmer in Oldenburg in den letzten Jahren langsam aber stetig verbessert haben. Die VWG lässt grüßen …

gl


 

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