11.05.2004

Diesel teuer - steigen jetzt die Taxitarife?

Fast alle aktuellen Taxitarife stammen vom Januar 2002 - Die gegenwärtig hohen Spritkosten könnten für eine Erhöhungswelle sorgen. Oder sind es doch eher andere Gründe, die die Fahrpreise unter Druck setzen?

Wenn es nach dem Willen der Krankenkassen ginge, würden die Taxifahrpreise sicher in Kürze auf breiter Front sinken. Auf Werte wie z.B. 1979 (siehe Kurzmeldung: Kündigung ). Das wird für angemessen gehalten. Fraglich bleibt, ob Krankenkassenmitarbieter auch für Löhne wie 1979 arbeiten würden. Pardon: Umsätze, denn Umsatz wie vor 25 Jahren bedeutet ja Lohn wie vor ... ich glaube, da reicht mein Gedächtnis nicht aus.

Noch ist die schlechte Dauerbotschaft, mit der wir seit Beginn des Jahres von den Krankenkassen berieselt werden, nicht verdaut, da reißen hohe Spritpreise schon ein weiteres Loch in die maladen Geldbeutel des Gewerbes. So sieht es jedenfalls aus, wenn man die Schlagzeilen dieser Tage anschaut.

Am Freitag klang es noch eher preisberuhigend: BZP-Chef Hans Meißner glaubt, daß die Taxi-Tarife in München nicht erhöht werden können. Sie seien jetzt schon am Limit. Noch höhere Preise wären kontraproduktiv, sie würden die Fahrgäste abschrecken.”

Am Samstag werden die Gedanken des “Teamleiters” der Fünfer, EC, in der NWZ verbreitet: Vielleicht noch in diesem Jahr werde das Taxifahren teurer. Die Fixkosten seien nicht mehr zu decken.

Am Montag dann der Paukenschlag: TVD-Chef Peter Kristan sieht gleich 15.000 Jobs bei den Taxifirmen in Gefahr. Grund: Die Gewinneinbußen durch die Rekordpreise an den Zapfsäulen. Allerdings: Neue Tarife müßten erst zeitaufwendig genehmigt werden.

Doch rechnen wir einmal: Ein Durchschnitts-Taxi im Einschichtbetrieb (BZP-Werte) legt im Jahr knapp 40.000 km zurück. Bei einem Verbrauch von 9 L/100km verbraucht der Wagen dabei 3600 Liter. Die Dieselpreise liegen zur Zeit etwa 10 Cent über dem Vorjahresniveau, macht also Mehrkosten von 360 EUR im Jahr. Selbst unter der Berücksichtigung, daß die 2002er Tarife auf der Grundlage von damals 70 Cent entstanden sind, kommen deutlich unter 1000 EUR Mehrkosten heraus.

Sicher: Auch das sind keine Peanuts.
Aber: Wenn es zur Zeit Probleme mit Umsatz/Einkommen/Lohn gibt, dann fußen sie ganz sicher nicht auf den Spritpreisen sondern auf den starken Umsatzrückgängen als Folge des GMG.

Wie also dem Renditeschwund begegnen? Die Tarife erhöhen? Wer weiß schon, was sich jetzt die Gewerbevertreter alles ausdenken mögen. Doch eines ist sicher: Der Druck der Kassen auf die Preise der längeren Krankenfahrten wird dazu führen, daß alle anderen Fahrgäste diese “Sonderpreise” ausgleichen müssen. Vielleicht sollte man diesen Grund, wenn Erhöhungen denn als unumgänglich erachtet werden, auch mal offensiv vermarkten. Damit lassen sich politisch mehr Punkte für das Gewerbe machen als mit dem Geschrei über zu hohe Dieselpreise.
(jr)

Das Thema “Tariferhöhung in Oldenburg” im INNENSPIEGEL-Forum

merkur online:
“Die Konzerne verarschen uns”

NWZ-Online:
Autofahrer stöhnen über Benzinpreise

Freie Presse Online:
Benzinpreis bedroht 15.000 Jobs bei Taxifirmen

mz-web.de
Hohe Preise belasten Unternehmen
 

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