14.02.2016

Mindestlohntaxitarife

Schlagzeilen über die höchsten Taxifahrpreise tauchen regelmäßig in den Medien auf. Hamburg gilt als teuer, ebenso Düsseldorf, Stuttgart, München und Baden-Baden. Doch “Deutschlands teuerste Taxistadt” dürfte eine Spitzenposition sein, auf der vermutlich niemand stehen möchte.

Hamburg? Düsseldorf? Stuttgart? Baden-Baden? Oder gar Bielefeld? Wo kostet die Fahrt mit dem Taxi am meisten? Und welchen Einfluss hatten die Tariferhöhungen im Gefolge des Mindestlohns auf die Tariflandschaft? Antworten darauf gibt eine Bestandsaufnahme, die das Oldenburger Taximagazin DER INNENSPIEGEL jetzt veröffentlicht hat:

“Mindestlohntaxitarife - Eine Übersicht zur Entwicklung der Taxitarife nach Einführung eines bundesweiten Mindestlohns”

Mindestlohntaxitarife - eine ÜbersichtEin Kurzfazit

Schnellstarter Thüringen, Nachzügler Bayern

Im betrachteten Zeitraum vom 01.10.2014 bis zum 30.09.2015 änderten sich bundesweit knapp 80 % aller Taxitarife. In Thüringen wurden als einzigem Bundesland alle Taxitarife bis zum 01.01.2015 umgestellt. Während es in den anderen Bundesländern nur noch den einen oder anderen Nachzügler gibt, standen in Bayern Ende September noch 43 Mindestlohntaxitarife aus.

Teure Pflaster

Unterschiedliche Rahmenbedingungen im realen Fahrbetrieb machen es schwer, einen „echten“ Spitzenreiter zu küren. Das für die Studie verwendete Rechenmodell weist der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt und dem in Sachsen-Anhalt gelegenen Burgenlandkreis diese Rolle zu. Die oben genannten Städte landen dagegen überwiegend im Mittelfeld. Im Bundeslandvergleich hat Thüringen den bisherigen Spitzenreiter Baden-Württemberg verdrängt. Daneben machten auch Sachsen und Sachsen-Anhalt deutliche Sprünge nach oben.

Der Mindestlohneffekt

Im Zuge der Einführung von Taxitarifen, die das Zahlen des beschlossenen Mindestlohns von 8,50 € je Stunde ermöglichen sollen, wurden von den Taxiverbänden häufig nötige Steigerungswerte von 20 bis 25 % genannt. Dieser Bereich wurde - mit erheblichen Abweichungen nach oben und unten - im Durchschnitt leicht unterboten. Unter Berücksichtigung der Laufzeiten der Vortarife und der Entwicklung der relevanten Preisindizes reduziert sich der Mindestlohneffekt für den Beobachtungszeitraum auf knapp 12 %. Insbesondere in den südlichen Bundesländern blieben einige der jüngsten Tariferhöhungen sogar hinter dem Inflationsausgleich zurück, was im Kern einer Tarifsenkung gleichkommt.

Über die Studie

Neben einer kurzen Schilderung der Anforderungen an die Taxitarifgestaltung aufgrund der Mindestlohneinführung werden die rechtlichen Rahmenbedingungen, denen Taxitarife unterliegen, verdeutlicht.

Zahlreiche Aspekte der Taxitarifentwicklung im Zeitraum vom Oktober 2014 bis September 2015 werden aufgearbeitet:

  • die Änderung des Preisniveaus
  • höchste und niedrigste Preise für Grundgebühren, Strecken und Wartezeiten
  • die zeitliche Abfolge der Änderungen
  • ein Großstadtvergleich für alltagsnahe Beispielstrecken
  • die langfristige Taxitarifentwicklung im Vergleich mit anderen Preisindizes

Die abschließende “Große Tabelle” enthält ein Fahrpreisranking aller ausgewerteten Tarifgebiete.

Zur Darstellung des Preisniveaus der Taxitarife wird ein standardisiertes, tarifbasiertes Rechenmodell ohne Berücksichtigung der örtlichen Besonderheiten genutzt. Dessen Autor, der Hamburger Taxiunternehmer Arne Chudowski, stellt Interessierten eine vereinfachte Fassung der Excel-Kalkulation für eigene Berechnungen zur Verfügung: Taxitarifrechner

Die der Studie zugrunde liegenden Tarifdaten mit Stand 30.09.2014 und 30.09.2015 sind als PDF-Datei abrufbar: Tarifdetails 2014-2015

(jr)

Nachtrag 05.04.2017:

Der Taxitarifrechner ist ab sofort in der Version 1.11 abrufbar.

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