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  • Ein Unternehmer: “SchĂŒlerzeitung”
  • Ein anderer Unternehmer: “Da steht ja nichts drin, was ich nicht auch schon vorher wußte.”
  • Ein weiterer Unternehmer: “Ich kauf das Blatt nie wieder, ihr habt ja nicht mal mein JubilĂ€um erwĂ€hnt.”
  • Eine Fahrerin: “Die Ausgabe 3 war eine UnverschĂ€mtheit. Mehrfach wurden Frauen runter gemacht.”
    Ein Fahrer: “Die Ausgabe 3 war eine  UnverschĂ€mtheit. So was gehört nicht in eine Taxizeitung.”

Jedem recht machen werden wir es wohl nie können. Ehrlich gesagt: Wir wollen es auch gar nicht.

Denn wenn niemand was zu meckern hĂ€tte, gĂ€be es auch keinen Grund mehr, VerĂ€nderungen und Verbesserungen zu fordern. Wir könnten uns dann auf dem  Status quo zur Ruhe setzen. Und das wollen wir nicht.

Wenn also auch in Zukunft wieder mal ein Artikel oder Vergessenes die Kritik herausfordert, dann sehen wir das ganz gerne. Überhaupt irgendein Feedback zu bekommen in  einem Gewerbe, wo das stĂ€ndige Meckern zwar einerseits zum TagesgeschĂ€ft gehört (“Ein Taxifahrer, der nicht meckert, ist kein guter Taxifahrer”), aber andererseits jede Kritik verstummt, wenn der Chef grummelnd vor einem steht, ist ja fĂŒr ein Taximagazin schon ein Erfolg. Das soll kein Aufruf zur unreflektierten Rebellion sein, aber es könnte nicht schaden, wenn sich alle ein bißchen intensiver mit dem auseinandersetzen, was uns an Unsinnigkeiten jeden Tag begegnet. Dabei helfen, diese zu erkennen, das wollen wir auch in Zukunft.   

“Stories gehören einfach in jede Taxizeitung.” Manch einer mag da seit der letzten Ausgabe etwas anders denken. ES hat voll in die literarischen Tasten gehauen. Und ĂŒber etwas geschrieben, was die meisten von uns schon in der einen oder anderen Weise mal erlebt haben. Aber offensichtlich noch nicht gelesen.

“Sexismus!” Das Geschrei war unerwartet groß.

“Sexismus!” Das Wort kam sogar von Fahrern.

Wo bleiben eigentlich diese Aufschreie und die verbale PrĂŒgel fĂŒr die Fahrer, die seit Jahren (nicht nur) in Oldenburg in dem Ruf stehen, weibliche FahrgĂ€ste nicht immer nur als Beförderungsfall zu sehen?

Wo bleiben die Aufschreie, wenn Fahrer Kundinnen an die WĂ€sche gegangen sind, und  ihr P-Schein dann doch verlĂ€ngert wird?

Wo bleiben diese Aufschreie, wenn Fahrer im Kollegenkreis sexistische SprĂŒche ĂŒber Kolleginnen von sich geben?

 Wo bleiben diese Aufschreie, wenn Fahrer mit solchem Benehmen das Wichtigste kaputt machen, was es fĂŒr unser Gewerbe gibt: Das Vertrauen der (weiblichen) FahrgĂ€ste in eine ordnungsgemĂ€ĂŸe Beförderung ohne Überraschungen.

Über tote Buchstaben auf einem Blatt Papier - Literatur genannt - redet es sich aber offenbar leichter als ĂŒber lebendige Frauen, die von einigen nicht immer fein behandelt werden. Vielleicht wĂ€re es sinnvoller, sich ĂŒber diese Geschichten, die ja nicht gelogen wie gedruckt sind, Gedanken zu machen.

Ach ĂŒbrigens: Wir werden mangels Kenntnis wohl noch viele JubilĂ€en verpassen. DonÂŽt panic: Alles Gute noch nachtrĂ€glich, Heinz, und auch vorsorglich denen, die wir sonst vergessen haben und noch werden, wĂŒnscht

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